Der 2. Weltkrieg war zu Ende und die Naziherrschaft beendet. Der Deutsche konnte wieder frei atmen. Obwohl es zu Beginn der neuen Zeit um das nackte Überleben ging, konnten alte Vereine, wie die Turn- und Sportvereine, die Gesangvereine und viele andere Organisationen wieder mit ihrer Vereinsarbeit beginnen. Es war ein allgemeiner Pioniergeist zu spüren. Die Gründungsväter des neuen Sportvereins kamen aus der Deutschen Jugendkraft DJK, eine konfessionell-orientierte Sportbewegung, die im dritten Reich aufgelöst und ab 1936 verboten wurde.
Am 2. Oktober 1946 trafen sich abends um 21.00 Uhr im „Gasthaus Frankfurter Hof“ 11 junge Männer, die gerade aus dem unseligen Krieg nach Seligenstadt zurückgekehrt waren und beschlossen einen Sportverein zu gründen. Die Gründer des Vereins waren sich einig, ein größeres Sportangebot anzubieten, nämlich Leichtathletik, Fußball, Schwimmen, Tischtennis und Schach. Die Gründer der Sportfreunde waren Alfons Stenger, Karl Schweinfurth, Josef Kronenberger, Hans Großmeyer, Josef Peter Sprey, Karl Stenger sen., Jakob Beike, Georg Biegel, Jakob Oger, Wilhelm Eiles und Walter Zöller.
Die verantwortlichen Gründungsmitglieder arbeiteten eine Satzung aus und reichten diese der Militärregierung ein, die diese genehmigte. Der Vorstand musste unbelastet sein und dessen Mitglieder nicht der NSDAP angehören. Am 11. Dezember 1946 wurde ein Vorstand gewählt. 1. Vorsitzender wurde Karl Schweinfurth, dessen Stellvertreter Georg Biegel, Schriftführer Josef Kronenberger, Rechner Peter Josef Sprey und Kassierer Paul Körner. Ab 1.1.1947 übernahm Peter Hain den Rechnerposten und führte 16 Jahre die Finanzgeschäfte des Vereins.Der Verein gab sich den Namen Sportfreunde Seligenstadt. Bereits am 20. Dezember 1946 fand die erste Hauptversammlung statt. War es der Fußball, so auch heute noch, der den größten Teil der Vereinsarbeit darstellte, so kamen im Laufe der Zeit noch weitere Abteilungen dazu.
Nach nur einjährigem Bestehen war der Verein mit 444 Mitgliedern der größte Seligenstädter Verein. Im Jahr 1956 waren es bereits 555 und am 1.8.1968 konnte das 1000. Mitglied begrüßt werden. Der Höchststand wurde 1977 mit 1526 Mitgliedern erreicht. Heute haben die Sportfreunde über 1200 Mitglieder. Die stärkste Abteilung bildet die Fußballabteilung mit ihren vielen Sparten, Jugendfußball, Alte Herren und natürlich die Herrenmannschaften. Der Damenfußball wird bei den Sportfreunden noch nicht gepflegt und ist auch nicht beabsichtigt. Die erste Mannschaft spielt in der Hessenliga und die 2. Mannschaft in der Gruppenliga. Weitere Abteilungen sind die Gymnastikabteilung mit Kinderturnen, Ausgleichssport, Bogenschützen, Ju-Jutsu, Leichtathletik, Tennis und Volleyball.
Die einzelnen Abteilungen werden jeweils von einem Vorstand geführt. Von den früheren Vorstandsmitgliedern und Vorsitzenden sollen 2 herausragende Persönlichkeiten besonders gewürdigt werden. Es sind die Hans Großmeyer Mitbegründer der Sportfreunde und Vorsitzender von 1949 bis 1954, 1968 bis 1974 und ab 1975 Ehrenvorsitzender und Hubert Rüll stellvertretende Vorsitzender von 1955 bis1974 und Vorsitzender von 1975 bis 1996 und ab 1996 Ehrenvorsitzender. Dabei sollen die anderen Vorsitzenden und Vorstandsmitglieder nicht unterbewertet werden. Die Verantwortlichen der Sportfreunde haben immer weitschauend geblickt. So haben sie unter der Federführung von Hans Großmeyer 50.000 qm Gelände vom Orden der „Heiligen Engel“ zum Preis von 17,5 Pfennig pro qm angekauft.
Die Fläche setzte sich zusammen aus 15.000 qm Ackerland und 35.000 Grünland „Wiesen“. 1956 wurden 9.500 qm dieses Gelände an die Stadt verkauft. 1957 erfolgte ein weiterer Verkauf von 20.000 qm. Der Erlös diente zur Finanzierung des Clubhauses. 1973 erfolgte der Verkauf von weiterem Gelände mit einer Fläche von 7.000 qm an die Stadt zur Arrondierung des Schwimmbadgeländes.
Die baulichen Aktivitäten des Vereins in den letzten Jahren waren erstaunlich mit seinen einzelnen Abteilungen. Vom Bolzplatz zum großzügigen Sportgelände wurde Zug um Zug das Gelände um die Rosenau bebaut und hergerichtet. Es seien hier nur einige wichtigen Maßnahmen aufgeführt.
1946 pachten die Sportfreunde als ideeller Nachfolger der DJK deren ehemaligen Sportplatz an der Rosenau mit einer Fläche von 14553 qm vom Land Hessen über das Forstamt Seligenstadt. 1947 wurde eine Aschenbahn mit schwarzer Schlacke um den Sportplatz gebaut. 1954 erfolgte der Bau von zwei Tennisplätzen mit Hilfe der US-Army und durch Eigenleistung. Es begann der Bau des Clubhauses, der sich über 2 Jahre erstreckte. In diesem Jahr besteht das Clubhaus 60 Jahre. 1958 erfolgte der Ausbau eines dritten Tennisplatzes und einer verbesserten Gaststätte direkt am Sportplatz. Um das Freizeitangebot zu vergrößern wird der Bau einer Kegelbahn am Clubhaus begonnen und 1965 fertiggestellt. 1967 wird um das Sportfeld eine bessere Beleuchtungsanlage erstellt. 1968 werden aus dem Sportgelände die Baracken abgerissen. Es entsteht ein Gebäude mit Toiletten, Schiedsrichterraum und Gastraum. Die Wohnung des Platzwartes wird vergrößert und die Leichtathletikanlagen werden erweitert. 1969 wird für die Bogenschützen ein Übungsgelände hergerichtet. Es erfolgt 1970 eine Überholung des Sportplatzes. 1974 baut die Stadt westlich des Rasenplatzes einen Hartplatz. In Verbindung mit der Stadt wurden auf dem Sportgelände Dusch- und Umkleideräume geplant und in den nächsten Jahren fertiggestellt. Auch im Clubhaus sind neue Investitionen nötig. 1979 entsteht auf dem Gelände der Sportfreunde in privater Hand eine Tennishalle. Mit der Herrichtung eines Spielfeldes zwischen Rosenau und Sportplatzgebäudes entsteht 1983 ein Schülerspielfeld. 1991 baut ein Unternehmer die Tennishalle zu einem attraktiven Fitnesscenter aus.
Es wären noch viele bauliche Maßnahmen aufzuführen. Nicht zu vergessen ist auch die Fastnacht bei den Sportfreunden. Bereits im Jahr 1946 fand der 1. Maskenball der Sportfreunde statt. Auch wurden in früheren Jahren Fastnachtswagen gebaut. Die Mittwochsrummel gehörten zum Bestandteil der Sportfreundefastnacht. Heute wird noch am Mittwoch vor Fastnacht ein Rummel im Riesensaal durchgeführt. Auch die Damengymnastikabteilung der Sportfreunde bereicherte in den siebziger Jahren mit ihren Tänzen die Sitzungen des Heimatbundes unter der Regie der unvergessenen Wilhelmine Kraushaar. Heute bauen die Sportfreunde keinen Fastnachtswagen mehr, dafür beteiligen sie sich seit Jahrzehnten an der Absperrung zum Rosenmontagszug und verkaufen Zugplaketten.
Infos zu den einzelnen Abteilungen
Die Sportfreunde nehmen seit Beginn ihres Bestehens bis zum heutigen Tag einen herausragenden Platz im Sportgeschehen Seligenstadts ein.
Autor: Gerhard Wurzel
Bilder: Wolfgang Hain
Erschienen im „Der Seligenstädter“ April 2016: DerSeligenstädter_2016-04_S32-33
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